Landesmeisterschaften im Fahnenhochwerfen

in Bad Urach

Vier Weltrekorde bei Landesmeisterschaften

Sieht aus wie Spaß, macht auch Spaß, ist aber ein ernst zu nehmender Sport mit einigen Raffinessen: Bei den offenen Landesmeisterschaften im Fahnenhochwerfen in Bad Urach konnte sich das Publikum davon überzeugen.


Unten staunen die Zuschauer, oben fliegt die Fahne: So geht Fahnenhochwerfen. Fotos: Thomas Kiehl

Vier Weltrekorde wurden am Donnerstag auf dem Gelände des Fanfarenzuges Bad Urach aufgestellt, einer davon mit Günther Salzer sogar durch einen Lokalmatadoren. Über eine Stange in 13 Meter Höhe (Tagesbestleistung) warf der 46-Jährige die bis zu 1000 Gramm schwere Fahne, deren Tuch einen Umlauf von mindestens 2,20 Metern haben muss. Für einen gültigen Versuch darf die Latte weder von der Fahnenstange (der Kontaktton heißt in der Fachsprache "ein hässliches Ping") noch vom Tuch berührt werden, zudem muss sich die Fahne im Flug öffnen, sodass für den Schiedsrichter am Scheitelpunkt alle vier Ecken des Tuches zu sehen sind. Und zu guter Letzt muss der Werfer seine Fahne auch wieder fangen, um das grüne Täfelchen für einen gelungenen Wurf zu erblicken.

Bei den Einstiegshöhen sieht man mitunter noch stilvolle Wurftechniken, wie sie die Fahnenschwinger traditionell bei ihren Umzügen durch die Städte zeigen. Wenns aber um den Sieg geht, dann wird mit beiden Händen rückwärts über den Kopf geworfen und Schwung wird durch die Beine geholt.

Dass bei Landesmeisterschaften auch gleich eine Reihe von Weltrekorden im Fahnenhochwerfen aufgestellt werden, kommt nicht von ungefähr, denn die Deutschen, vor allem die aus dem Südwesten, sind tonangebend in der Welt. Das liegt auch daran, dass in anderen Ländern andere Regeln gelten: In Belgien zum Beispiel ist es Ziel, die oben liegende Latte zu treffen, in Italien werden andere Fahnen verwendet. Die fehlenden einheitlichen internationalen Regeln sind dem jugendlichen Alter der Sportart geschuldet: Erst 2002 gab es die erste Weltmeisterschaft, (2003 fand die zweite Auflage in Bad Urach statt), erst zum sechsten Mal wurden gestern nun Landesmeisterschaften durchgeführt.

Regen wäre nicht förderlich für die Leistungen gewesen

Das Hochwerfen ist als Ableger aus den Straßenumzügen entstanden. Konnte ein Teilnehmer seine Fahne über eine Laterne werfen, war das jedes Mal ein besonderes Schauspiel für die Zuschauer. "Das Ding ist zum Fliegen, nicht bloß zum Mücken verjagen", drückt ein Teilnehmer diesen Umstand aus. So wurde, auch damit sich die Fahnenschwinger öfters im Jahr begegnen, die neue Wettkampfdisziplin eingeführt.

Spezielles Training, so ein Fachmann, ist für die Teilnehmer kaum nötig. Durch das wöchentliche Training des Fahnenschwingens für die Festumzüge würden sowohl Technik als auch Kraft ausreichend geschult, um gut präpariert zu den Wettkämpfen zu kommen.

Regen wäre am Donnerstag für die Leistungen der mehr als 80 Teilnehmer alles andere als förderlich gewesen. Nicht nur des Rutschens wegen, sondern auch, weil das Wettkampfgerät mit nassem Tuch womöglich nicht mehr der 1000-Gramm-Regel entsprochen hätte. Doch bis auf einige wenige Tropfen, die nicht ernsthaft störten, hatten die vielen Helfer des Fanfarenzuges Bad Urach um ihren Vorsitzender Erhard Friedrich die Meisterschaften voll im Griff.

 
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